KLEINBAHN
- der Start der Schmalspurbahn erfolgt am
Zittauer Hauptbahnhof. Von dort schlängelt
sich diese inzwischen privatisierte Kleinbahn
durch die gesamte Stadt erst ostwärts, dann
südwärts am zum Naherholungsgebiet um-
funktionierten Tagebau-Stausee Olbersdorf
entlang Richtung Bertsdorf.
Am Stausee war die Landesgartenschau
Sachsen 2000 mit all ihren Naturschönheiten
zu bewundern. In Bertsdorf teilt sich die
Strecke und der interessierte “Kleinbahnwanderer”
kann sich entscheiden, nach dem Berg Oybin oder
dem Kurpark mit Eisstadion in Jonsdorf zu lösen -
die nette Schaffnerin (oder heißt es Schafföse ?)
berät Euch gern.
Als die ersten Eisenbahnwagen der kleinen Bahn am 30.Oktober1889 in Zittau
eintrafen, trugen sie an ihren Längsseiten die Großbuchstaben
“Z.O.J.E” - Zittau-Oybin-Jonsdorfer-Eisenbahn.
Der Volksmund machte später daraus: “Zug ohne jegliche Eile”.
Und eilig hatte sie es wirklich nicht, die Bimmelbahn. Für die 12.7 km bis Jonsdorf
bzw. die 12.2 km nach Oybin benötigt das Bähnchen etwa 50 min.
Zulässige Höchstgeschwindigkeit auf der Strecke: 25 km/h für Personenzüge,
Güterzüge nur 15 km/h . Mehr allerdings waren auch kaum möglich, denn auf dem
Weg nach oben ist eine beachtliche Steigung zu überwinden. Der tiefste Punkt der
Strecke liegt 231,77 müNN, der höchste 450.93 m.
Doch wer mit der Bimmelbahn fährt, sollte ein wenig Zeit haben. Vorwiegend wird
sie von Urlaubern bzw. Wochenendausflüglern genutzt. Allein von den Feriengästen,
die sich in den nahegelegenen Orten des Zittauer Gebirges erholen -
das Urlaubergebiet umfasst etwa 48 km² - reisten in den 80er Jahren etwa 60%
mit der Bahn an. An den Wochenenden war die Bahn nicht selten überfüllt ,
Sommer wie Winter. Da der sächsische Staat den Bau einer Bahnlinie ins Gebirge
zwar befürwortete, aber nicht mitfinanzierte, konstituierte sich am 09. August 1884
ein Bahnbaukomitee aus Zittauer Bürgern zum Bau einer Privat-Sekundärbahn.
Im März 1889 setzte der Sächsische König seine Unterschrift unter die Konzession.
Am 09. August 1889 wurde der erste Spatenstich begossen und am 29. Oktober
1890 erfolgte der “Schlussnagel”.
Die letzte Postkutsche verließ den Bergort Oybin am 25. November um 18.30 Uhr,
dem Tag der Streckeneröffnung. Am 01. Juli 1906 nahm der Sächsische Staat
Besitz von der Schmalspurbahn. Die Kapazität der Strecke sollte erhöht werden.
In einer Eingabe vor dem Landtag klagte man 1909:
“... und es ist geradezu ein Hohn, wenn man eine Fahrkarte in die Hand bekommt,
auf der da steht: “... gültig für Personen- und Eilzüge ... das viele Rangieren, Hin-
und Her-schieben, der lange Aufenthalt auf den einzelnen Stationen, da reißt mal
die Leine, da hat der Schaffner erst eine Weiche zu stellen ...
Hier noch kurz einige Zahlen.
Der Rekord wurde Pfingsten 1914 gemeldet:
alle 10 Minuten fuhr eine Bahn hinauf ins Gebirge.
In den Fünfziger Jahren gab es die “Schönwetterzüge”,
zwei Loks schleppten dann in den Spitzenbelastungszeiten
bis zu 12 Wagen.
Historisch und heute immer noch bewegend: die Doppelausfahrt von Bertsdorf
Die Kurzbiografie:
(laut Befragung Einheimischer auch: “dor Dreckmolch”)
Länge: 16,1 km
Spurweite: 750 mm
Eröffnung: 25.November 1890
(Fotoquellen: google)
Zittauer Studenten